Brandenberger Ache (A, Tirol)

Die Brandenberger Ache, liebevoll auch Brändi genannt, hätte es verdient in einem Bildband beschrieben und in Liedern besungen zu werden, ich bitte meine Fassung zu entschuldigen.
Sie entsteht aus dem Zusammenfluß der weißen und roten Valepp und heißt so ab kurz vor dem Forsthaus Valepp Grundache, ab der Erzherzog-Johann-Klause dann endlich Brandenberger Ache. Durchgehend befahrbar ist sie ab dem unfahrbaren Wehr am Forsthaus Valepp bis nach Kramsach. Zur Schneeschmelze kann man auch schon auf einer der Valepps einbooten.
Das Gebiet um die Brandenberger stellt ein einmaliges 'Freizeit Eldorado' dar. Z.B. im Winter Skitouren auf den Schinder, Pistenrutschen im Kramsacher oder im benachbarten Alpachtaler (unser Favorit) Skigebiet. Im Sommer schöne Wanderungen und ewig lange Radltouren (z.B. vom Spitzingsee über Valepp nach Pinegg, dann hoch über der Steinberger Ache zum Achensee und zurück über Rottach-Egern, Valepp zum Spitzingsee). Kramsach beherbergt eines der schönsten Bauernhausmuseen und ein einmaliges Grabkreuzmuseum. Außerdem gibt es dort Campingplätze, Badeseen, Pferde und...
Für mich hat dieses Gebiet auch noch emotional einen ganz besonderen Wert. Hier verbrachte ich mit meiner Frau vor zig Jahren unseren 1. Skiurlaub. Kramsach war jahrelang unser Skigebiet (und Essenstip) Nr. 1. Auf der Brandenberger bin ich das 2. mal im Kajak gesessen und dabei im Riffl-Katarakt beinahe ertrunken (kam mit einer Luxation der rechten Schulter und viel Wasser im Bauch davon). Danach hätten wahrscheinlich die meisten aufgegeben, ich hab aber gesagt: Dir zeig ich's. Hier hab ich mir meinen Kajakvirus eingefangen.

Die Befahrung muß auf Grund ihrer Länge in Teilabschnitten erfolgen. Außerdem ist, zumindest für mich, eine Befahrung der Kaiser- und Tiefenbachklamm bei gutem Wasser ab Valepp, völlig unmöglich! Siehe Pegel.

1. Abschnitt: Einbooten am Forstaus Valepp, zu erreichen über eine Mautstraße ab Rottach-Egern, unterhalb des unfahrbaren Wehres. Zunächst sehr leicht, dann nach ca. 2 km, die Berge rücken immer mehr zusammen, kommt eine ca 200 m lange Blockstrecke, WW bis IV, sollte man anschauen. Danach geht's wieder recht leicht bis zur Erzherzog-Johann-Klause. Hier wurde früher das Wasser gestaut, das zum Triften der Baumstämme nach Kramsach benötigt wurde. (Angeblich bis ca 1972 in Betrieb, eine der größte Triftanlage in Europa.) Das Wehr an der Brücke kann befahren werden, aber Achtung, auf der 'Holzrutsche' vorher kann man ganz gewaltig Speed verlieren. Nach dem Wehr heißt es bis zur Kaiserklamm mindestens 1 Stunde nur paddeln.


Start

Ruhe

Katarakt

Wehr

Wir haben den 2. Abschnitt erreicht, Start vor der Kaiserklamm. Die Kaiserklamm sollte vor der Fahrt auf dem Triftsteig durchwandert werden. Hier bekommt man schon mal einen ganz guten Eindruck vom Bach. Schön eng und verblockt, Schwierigkeiten bis WW V. Das Schwierigste kommt kurz nach dem Start, die recht hacklige Einfahrt in die Klamm. Danach einige mehr oder weniger steile Blockstellen, dann der Kreuzkatarakt (vor dem Tunnel am Triftsteig), rechts 'kurvig', links 'Hüpfer', kurz danach ein ca 2 m hoher Abfall, nach dem es sofort merklich leichter wird. An der Brücke (erstmal) ausbooten. Hier befindet sich ein kaputter Holzpegel. Zum Pegel: Ich fahre die Kaiserklamm auch bei sehr wenig Wasser (Pegel Mariathal 200), andere lachen darüber, die fahren nur wenn's einen in der Klamm richtig durchwalzt, ohne mich!

Leider habe ich hiervon gar keine sehenswerten Fotos, nur Videos. Fotos werden hoffentlich mal folgen.

Der nun folgende Abschnitt bis zum Pinegger Fall ist wieder sehr einfach, genießt einfach das schöne Wetter

Am Pinegger Fall beginnt der 3. Abschnitt. Der Pinegger Fall ist laut Führer nur WW IV. Ich mag ihn nicht und es ist neben dem Strahl die einzige Stelle der befahrbaren Brandenberger, die ich noch nie gefahren bin. Warum?
Kurz nach der Klamm kommt von rechts die Steinberger Ache, deren Befahrung sehr lohnend ist! Es geht eine längere Zeit recht ruhig zu, bis zum Riffl-Katarakt. Unbedingt anschauen, WW IV! Die normale Route ist links, die Rinne rechts wurde mir schon zum Verhängnis.
Jetzt wird alles etwas schwieriger (III, III+) schöne Blockstellen, 2 Klammen, aber selbst für (geführte) Anfänger immer gut fahrbar. Am Ende der 2. Klamm, der Wiesklamm, (man sieht oben die Rohrbachbrücke) kann man ausbooten.


Pinegg

Riffl so

so

oder so

Klamm

Hüpfer

Es folgt der 4. ,schwierigste, Abschnitt, die Fahrt durch die Mösl- Gschöß- und Tiefenbachklamm. Man sollte diese Klammen auf jedem Fall einmal durchwandert haben und sich dabei die Schlüßelstellen nebst 'Parkplätzen' vorher gemerkt haben. Die Schwierigkeiten gehen schlagartig in WW IV, oft recht hacklige Durchfahrten, mehr oder weniger eng und steil, teilweise sehr 'unübersichtlich'. Nach ca 2 km kommt der berühmte Strahl (Fußgängerbrücke querrt von rechts nach links!), ich umtrage links. Nach ca. weitern 1 km, erneut eine Brücke, kommt rechts der Maier-Gumpen, recht klemmgefährlich, unbedingt anschauen! Es folgt der Silberkatarakt, normal ganz rechts fahren, jedoch vorher anschauen. Sofort danach kommt die Einfahrt zur Tiefenbachklamm. Die Klamm selber ist total ruhig, an der Ausfahrt wird's jedoch wieder brenzlig, das Wasser danach ist aber völlig ruhig, viel Zeit zum Rollen!


Mösl

 

 

Strahl

 

 

 

Rein

Drinnen

Raus aus Tiefenbach

Wir haben nach ca 500 m den Start zum 5. Abschnitt, dem Unterlauf, erreicht. Die Schwierigkeiten liegen meist bei WW II-III, es kommt jedoch noch der Saugraben, WW IV, anschauen. Von hier bis Kramsach kann man den Tag dann ruhig ausklingen lassen.

Pegel

Der einzige gepflegte Pegel befindet sich in Mariathal oberhalb der Fußgängerbrücke (kurz nach dem Lift in Kramsach) 'am Fuße' einer empfehlenswerten Wirtschaft.
Früher konnte (nicht nur) ich mit den absoluten 'Pegelzahlen' nicht viel anfangen. Auch wenn kein Wasser im Bach war, war der Pegel > 1 m. Seit einiger Zeit gibt es einen modernen, auch online abrufbaren, Pegel. Schlaue Leute haben dann Pegelsituation definiert: Demnach entspricht 50 cm Niederwasser, 70 cm Mittelwasser und 90 cm Hochwasser.
Es gibt Leute, die fahren die Brändi nur bei extremen Hochwasser (>150). Diese Fahrer zu beobachten ist allein schon ein atemberaubendes Erlebnis. Eine Befahrung kommt dann für Ottos überhaupt nicht mehr in Frage!
Meine Pegelerfahrung:
Für die Befahrung des 1. Abschnittes soll in Valepp mindestens so viel Wasser sein, daß die Boote nirgendwo Grundberührung haben. Dies ist eh nur nach Regenfällen bzw. nach der Schneeschmelze der Fall.
Für die Befahrung der Kaiserklamm kann ich nur sagen: zwischen 40 bis 60. Danach wird's mir zu wuchtig. Mit weniger wie 40 ist es recht 'steinig', geht aber auch. Man sollte die Kaiserklamm mal bei Pegel ab 130 gesehen haben. Ein gigantisches Ereignis!
Für die Fahrt ab Pinegg ist ein Pegel ab 40 angesagt, beendet man die Fahrt nach der Wiesklamm darf's maximal auch 100 haben.
Für die Befahrung der Tiefenbachklamm setze ich minimal 40, maximal 60 an.
Den letzten Abschnitt befahre ich auch noch bei Pegel > 90. Dann, zumindest teilweise, auch im offenen Kanu.

Eine für Paddler schön aufbereitete online Pegelinformation stellt ua. , eine der informativsten Kajakseiten, ins Netz!

Seite aller online Pegelinfos Tiroler Bäche.

Für die Brandenberger Ache gibt es Befahrungsregeln, die an den üblichen Ein/Ausstiegstellen nachgelesen werden können. Bitte beachtet diese!
Keine Befahrung während der Schonzeiten zwischen 1.Oktober und 1.Mai. Optimale Befahrungszeiten Mai bis September 9.00 bis 18.00 Uhr. Angeblich können diese Empfehlungen ab einem Pegel von 60 cm (Mariathal) außer Acht gelassen werden (Vereinbarung mit den Fischern).

Kajakkurse und viel mehr bietet an.